Kultur ist ein wichtiger Bestandteil der deutsch-georgischen Verbundenheit. Obwohl die ersten Kontakte diesbezüglich bereits vor langer Zeit geknüpft wurden, lässt sich über einen intensiven Austausch erst nach der Ansiedlung der deutschen Siedler in Georgien sprechen. In Georgien wurde die erste deutschsprachige Zeitung in der Region „Kaukasische Post“ im Jahr 1906 gegründet. Nach der Okkupation der Ersten Georgischen Republik, an deren Gründung das Deutsche Kaiserreich einen erheblichen Beitrag geleistet hat, wurden die deutsch-georgischen Kontakte schwächer. Dazu hat der stalinistische Terror eine erhebliche Rolle gespielt und ab den 1930er Jahren wurden die meisten in Georgien lebende Deutsche Opfer der sowjetischen Zwangsumsiedlungen oder fielen dem kommunistischen Regime zum Opfer.
Während der Sowjetzeit etablierten sich Städtepartnerschaften zwischen deutschen und georgischen Städten. Eine der Partnerschaften war die Städtepartnerschaft Tbilisi-Saarbrücken aus dem Jahr 1975 und sie war die erste Städtepartnerschaft zwischen einer westdeutschen und einer damals sowjetischen Stadt. Nach der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen nach dem Ost-West-Konflikt basieren die bilateralen Kulturbeziehungen auf dem Kulturabkommen zwischen Deutschland und Georgien aus dem Jahr 1993.
Deutschland ist in Georgien unter anderem mit Goethe-Institut, Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD), durch die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen sowie politischen Stiftungen (FES, FNS, HBS, KAS) vertreten. Die deutsche Minderheit in Georgien, die über 400 Personen umfasst, verfügt über den eigenen Verein „Einung“. Außerdem kümmert sich um die deutschen Kulturgüter der im Jahr 2013 gegründete „Verein zur Bewahrung des deutschen Kulturguts im Südkaukasus“. Seit 2010 gibt es in Tbilissi eine Deutsche Internationale Schule.
Deutsch ist nach Englisch die beliebteste Fremdsprache in Georgien und Deutschland das beliebteste Studienziel vieler georgischer Studierender, die unterschiedliche Möglichkeit haben mit einem Stipendium an einer deutschen Universität zu studieren. Andererseits nimmt im Zuge der europäischen Integration Georgiens und Verflechtung der Bildungsräume, die Zahl deutscher Studierende, die in Georgien studieren. Momentan studieren in Deutschland über 2000 Georgier und Georgierinnen und es existieren mehr als 70 Hochschulkooperationen. Es gibt in Deutschland mehrere georgische Diasporaorganisationen, die über die Sonntagsschulen oder kulturelle Aktivitäten den Kontakt mit Georgien nicht abbrechen und gleichzeitig die georgische Kultur in Deutschland präsentieren.
Deutschland und Georgien kommen sich kulturell immer näher. Das Jahr 2017 wurde aufgrund des 200-jährigen Jubiläums seit der Ansiedlung erster deutscher Siedler in Georgien und des 25-jährigen Jubiläums der diplomatischen Beziehungen zum Deutsch-Georgischen Freundschaftsjahr erklärt. Im Herbst 2018 genoss Georgien unter dem Motto “Georgia – Made by Characters” den Status des Ehrengastes auf der Frankfurt Buchmesse. Mehr als 180 georgische Autoren wurden für die Frankfurter Buchmesse in Deutsch übersetzt und im Rahmen der Buchmesse fanden im Laufe des Jahres 2018 in ganz Deutschland mehrere Dutzend kulturelle Veranstaltungen über die georgische Literatur, Kunst, Musik statt.