Abgeordnete des Kulturausschusses des Bundestages und des Kulturausschusses des georgischen Parlaments haben sich im Rahmen einer gemeinsamen Sitzung am Mittwoch über die Kulturpolitik in beiden Ländern ausgetauscht und Möglichkeiten für eine vertiefte Zusammenarbeit ausgelotet. Geprägt war die Sitzung von der georgischen Freude über die Entscheidung der EU-Kommission, Georgien als Beitrittskandidaten für die Europäische Union zu empfehlen. Die deutschen Abgeordneten aller Fraktionen beglückwünschten die georgischen Kollegen zur Entscheidung der Kommission.
Die Vorsitzende des Kulturausschusses, Katrin Budde (SPD), bezeichnete Georgien als ein europäisches Land mit einer reichhaltigen und jahrtausendalten Kultur. Budde erinnerte in diesem Zusammenhang an die antike griechische Argonautensage und das Goldene Vlies. Georgien habe seine eigene Sprache und Schrift trotz langer Zeit der Fremdherrschaft und der sowjetischen Zeit bewahren könne.
Die Vorsitzende des georgischen Kulturausschusses, Eliso Bolkvadze, bezeichnete die Entscheidung des EU-Kommission als „historisch“. Sie sei sich sicher, dass Georgien einen wichtigen Beitrag zur europäischen Kulturlandschaft beitragen könne. Es sei das erste Mal, dass Mitglieder des georgischen Kulturausschusses an der Sitzung eines Kulturausschusses eines anderen nationalen Parlamentes teilnehme. Sie lud den deutschen Ausschuss zu einem Gegenbesuch nach Georgien ein. Der georgische Kulturausschuss habe sich in der zehnten Legislaturperiode erstmals als eigenständiger Ausschuss konstituieren können. Aktuelle Themen des Ausschusses seien Änderungen am Urheberrecht, die schulische Bildung, der Denkmalschutz für georgische Burgen und Befestigungsanlagen sowie die Inklusion von Kindern mit Behinderung im Kulturbereich.
Als Ansprechpartner standen den georgischen und deutschen Abgeordneten Ellen Ahbe vom Bundesverband Soziokultur, Holger Bergmann vom Fonds Darstellende Künste und Uta Schnell von der Kulturstiftung des Bundes zur Verfügung. Besonderes Interesse zeigten die georgischen Kulturpolitikern an den während der Corona-Pandemie zur Verfügung gestellten staatlichen Hilfen für den Kultursektor, der Arbeit der Goethe-Institute im Ausland, die Zusammenarbeit der Kulturstiftung mit Kultureinrichtungen auf Landes- und Kommunalebene sowie an den Möglichkeiten deutscher Expertise bei den anstehenden Reformen im georgischen Kultursektor.